Was Nudeln und Erdbeeren mit deiner Partnersuche zu tun haben

Stell dir vor es ist Sonntag Abend, du hast einen Riesen Hunger und stellst fest: Kühlschrank leer. Kein Problem denkst du, dann mach ich mir eben schnell ein paar Nudeln. Nur leider fällt der Blick in dein Vorratsregal nicht besser aus. Keine Nudeln mehr da. Schlecht gelaunt bestellt du dir online eine Pizza, auf die du eine halbe Ewigkeit wartest und die dann auch noch halb kalt ist, als sie ankommt. Shit.

Am nächsten Tag machst du dich auf den Weg in den Supermarkt, um sicherzugehen, dass dir das nicht nochmal passiert. Auf dem Weg zum Nudelregal kommst du an frischen Bio-Erdbeeren aus Deutschland vorbei. Erdbeeren, die rot leuchten und ganz wunderbar duften. Und du denkst dir: boah, ich hab jetzt so Lust auf Erdbeeren. Nudeln hol ich ein andermal. Die Erdbeeren sind super lecker und die gibts auch nur für kurze Zeit so frisch und direkt aus Deutschland.” Am Ende verlässt du den Supermarkt mit... Erdbeeren.
Du isst ein paar davon und stellst die anderen in den Kühlschrank. Ein paar Tage später wiederholt sich die Ausgangssituation, du hast Hunger. Viel Hunger. Im Kühlschrank findest du allerdings nur noch ein paar angeschimmelte Erdbeeren. Du ärgerst dich, du wolltest doch eigentlich Nudeln zuhause haben.

Alte Verhaltensmuster aufdecken

Was ist in der Geschichte schief gelaufen?
Du wusstest, dass du eigentlich Nudeln kaufen wolltest. Nudeln machen satt,  sind lecker und vielseitig. Eine zuverlässige Sache also. Du hast dich aber von den tollen Erdbeeren hinreißen lassen. Im Moment als du die Erdbeeren gesehen und gerochen hast, hast du die Nudeln schlichtweg vergessen.
Kommt dir dieses Verhalten aus deinem Datingleben bekannt vor? Mir schon.
Vor ein paar Jahren als ich gerade bei meinen Eltern im Süden von Deutschland zu Besuch bin, entscheide ich mich abends noch eine Runde auf Tinder zu swipen. Ich habe ein Match mit einem unglaublich gutaussehenden Mann aus Österreich. Von Anfang an ist da ein Flow im Schreiben und es ist klar wir sind absolut auf einer Wellenlänge. Er: wahnsinnig attraktiv, eigene Filmfirma und offen für spirituelle Themen. Ich:  hin und weg. Ich denke mir: “Diesen Mann muss ich treffen!” Dass er in Österreich wohnt, drei Kinder hat und sich relativ frisch getrennt hat, ist mir auf einmal komplett egal. Ich fahre zu ihm und wir verbringen - zugegebenermaßen eine epische Zeit miteinander. Barfuß spazieren wir durch den alten Bauerngarten, er pflückt Erdbeeren für mich und macht mir Komplimente. Später sitzen wir auf der Terrasse des uralten Bauernhauses mit fantastischem Blick in das Inntal, wir quatschen, trinken Wein und sehen dem aufkommenden Gewitter zu. Zum ersten Mal küssen wir uns. Es fühlt sich magisch an. Wir gehen in die Küche und ich sehe ihm zu, wie er für uns kocht. Das Essen ist fantastisch. Das was danach kommt, noch fantastischer. Wir verbringen eine aufregende Nacht miteinander. Am Ende gibt er mir zu verstehen, dass er an nichts Festem interessiert ist.
Ich fahre nach Hause und fühle mich einerseits wie berauscht - andrerseits seltsam. Nach kurzer Zeit bin ich enttäuscht und ärgere mich über mich selbst weil ich diese verlockende Erdbeere in Form eines attraktiven Österreichers gewählt habe - obwohl ich doch auf der Suche nach einer festen Beziehung war.

Und genau dieses Verhalten sehe ich in meinen Klienten immer wieder. Sie kommen zu mir, weil sie sich schon lange einen Partner wünschen, aber genauso wie ich immer wieder Erdbeeren wählen anstatt Nudeln. Viele Singles sind in alten Verhaltensmustern verhaftet und so in einer schier ewigen Single-Schleife gefangen.

Warum passiert das so häufig?

Die Antwort ist relativ einfach. Alte Muster und fehlende Klarheit über das, was du brauchst und das was du dir wünschst.

Die Liste

Eine der absolut wichtigsten Punkte für erfolgreiches Dating ist daher eine Liste anzufertigen. Wie eine Art Einkaufsliste, um sicherzustellen, dass man am Ende des Tages auch wirklich mit dem nach Hause geht, was man tatsächlich braucht.

Denn sind wir mal ganz ehrlich. Es wird nicht leichter je länger wir mit jemandem in Beziehung sind, vielleicht kommen Kinder dazu, wir werden älter, irgendwann vielleicht krank, nach 10, 20, 30, 40 Jahren Beziehung kommen eher mehr Herausforderungen dazu als weniger.

Wenn dein Partner also schon am Anfang nicht deinen grundlegenden Anforderungen und Bedürfnissen entspricht, dann wird er es später garantiert nicht. Nach der ersten Verliebtheit wirds ernst. Dann geht es darum, was wir mit unserem Partner wirklich teilen, welche gemeinsamen Werte wir haben und welche gemeinsame Lebensvision. Denn das ist es, was Menschen langfristig zusammenhält und glücklich macht. 


Deshalb mein Tipp  an dich:  schreibe eine Listen mit allem, was du dir von deinem zukünftigen Partner und deiner zukünftigen Beziehung wünschst und werde dir klar, was du von all dem tatsächlich brauchst. Es geht hier nicht um Perfektion, sondern darum, Klarheit zu bekommen.

Nimm ein Blatt, mache zwei Spalten. Über die eine Spalte schreibst du Wünsche, über die andere Bedürfnisse. Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu treffen, weil ich immer wieder sehe, dass Wünsche und Bedürfnisse miteinander verwechselt werden.

Der Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen

Wer wünscht sich nicht einen sportlichen erfolgreichen Mann, am besten über 185cm ?
Und wer möchte nicht eine leidenschaftliche liebevolle Frau mit top Körper und langen Haaren? (ich weiß, das ist absolutes Klischee - und dennoch trifft genau das oft zu).

Es spricht nichts dagegen, diese Wünsche zu haben - nur können sie dazu führen, dass wir uns in unseren Fantasien nach bestimmten Aussehen, Karriere oder Geld verlieren und die Menschen übersehen, die eigentlich ein super Match für uns wären. 

Deshalb nimm dir Zeit herauszufinden, was deine echten Bedürfnisse sind. Vielleicht ist das Treue, Humor, Ehrlichkeit, Kreativität oder Begeisterungsfähigkeit. Wichtig hierbei: schreib nur das auf, was DIR wichtig ist - und nicht das, was dir irgendjemand anderes gesagt hat. 

Was ist es, das DU in einer Beziehung unbedingt brauchst?

Diese Liste sollte zu einem deiner engsten Begleiter bei der Partnersuche werden. Leg sie neben dich, wenn du auf Dating Apps unterwegs bist und lies sie dir durch bevor du auf ein Date gehst.

Sie hilft dir dabei, dich auf diejenigen zu fokussieren, die deinen Kriterien entsprechen und natürlich auch diejenigen zügig auszusortieren, die deinen Kriterien nicht entsprechen.

Troubleshooting #1: Wenn du am Ende eine Bedürfnisliste von zwei Seiten hast, wirst du dich wahrscheinlich nicht nur fragen, wie du diese Person finden sollst, sondern auch ob diese Person überhaupt existierst. Und ja, ich teile deine Bedenken. 

Daher mein Tipp an dich: Stell dir für nen Moment vor du könntest deinen Traumpartner im Internet bestellen - du kannst aber maximal nur 7 Eigenschaften auswählen. Für welche 7 Eigenschaften entscheidest du dich? Leg dich fest und konzentrier dich auf das Wesentliche.

Troubleshooting #2: Was passiert wenn du deine Liste geschrieben hast und trotzdem an die Falschen Personen gerätst? Überprüfe und überarbeite deine Liste. Vielleicht steht auf deiner Liste unter anderem Pünktlichkeit. Nach mehreren Dates merkst du, dass die Person zwar pünktlich ist, aber du dich dennoch nicht auf sie verlassen kannst, weil sie in anderen Punkten nicht zu ihrem Wort stehen. In dem Fall ersetzt du auf deiner Liste Pünktlichkeit durch Zuverlässigkeit. 

Im Spanischen gibt  es  ein schönes Sprichwort:  “caminante no hay camino se hace camino al andar“- das heißt soviel wie Wanderer, es gibt keinen Weg der Weg entsteht beim Gehen.

Versteh jedes Match und jedes Date als Chance noch besser herauszufinden, was du wirklich brauchst. Mit der Zeit wird deine Klarheit über deine echten Bedürfnisse immer weiter zunehmen und du kommst deinem Traumpartner immer näher!

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Limitierende Glaubenssätze auflösen